Beitrags- und Leistungsdynamik.

Beitrags- und Leistungsdynamik.

Was ist das genau und wo liegen die Unterschiede?

In der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gibt es zwei Arten von Dynamik: die Beitragsdynamik und die Leistungsdynamik. Die Unterschiede erkläre ich in diesem Beitrag. Wir schauen uns insbesondere alle Vor- und Nachteile der (garantierten) Leistungsdynamik an, die von Verbraucherschützern und vielen Maklern empfohlen wird. Aber ist eine Leistungsdynamik auch wirklich sinnvoll?
 

Los geht´s mit der Beitragsdynamik.

Dies ist die wohl bekanntere Dynamik und sollte immer von Beginn an vereinbart sein.
Die Dynamik erhöht sowohl die versicherte Rente, als auch den regelmäßigen Beitrag ohne (!) erneute Gesundheitsfragen. Diese Leistungserhöhungen erfolgen jährlich, der Versicherer setzt deine Erhöhung automatisch um, wenn du der Erhöhung nicht widersprichst. Und das ist auch schon die erste coole Sache! Du entscheidest, ob du diese Erhöhung annehmen möchtest. Als Grundlage des Beitrags der Erhöhung wird immer das aktuelle Alter genommen. Das bedeutet, bei gleichem Beitrag fällt die Rentenerhöhung von Jahr zu Jahr etwas niedriger aus oder der Mehrbeitrag steigt, bei gleicher Rentenerhöhung. Viele Versicherer bieten unterschiedliche Dynamiken an, ob die Erhöhung jedes Jahr sinnvoll ist, besprechen wir gern regelmäßig. Stöver, Hermann und Partner steht dir bei allen Fragen immer zur Verfügung. Diese Dynamik hat keinen Nachteil, ist kostenfrei und somit quasi ein must-have.

 

Die garantierte Leistungsdynamik:

Die Leistungsdynamik wird aktiviert, wenn du schon berufsunfähig bist und deine Rente erhältst. Jedes Jahr der Berufsunfähigkeit wird die Rente um den vereinbarten Prozentsatz garantiert erhöht. Dienen soll es dem Inflationsausgleich, also dem Wertverlust des Geldes (ja, 2022 ist die Inflation etwas höher). Wenn du also mal sehr lange berufsunfähig sein solltest, könnte das interessant sein. Viele Vermittler sehen diese Dynamik daher als selbstverständlich und notwendig an.
Da die Leistungsdynamik jedoch einen meist ordentlichen Mehrbeitrag kostet, wollen wir uns anschauen, ob dies die sinnvollste Lösung ist oder ob es noch Alternativen gibt.

 

Was kostet eine Leistungsdynamik?

Für unser Beispiel habe ich eine BU für eine 28-jährige Maschinenbauingenieurin berechnet. Sie raucht nicht, ist unverheiratet und hat noch keine Kinder. Eventuelle Vorerkrankungen lasse ich an dieser Stelle unberücksichtigt. Ich habe einen der TOP Tarife am Markt gewählt und die Höhe der vereinbarten Rente habe ich mit 3.000 € monatlich angenommen. 

Variante 1 Ohne Leistungsdynamik ergibt sich ein monatlicher Zahlbeitrag von 89,38 € bei einer Versicherungs- und Leistungsdauer bis zum 67. Lebensjahr.

Variante 2 Wenn ich nun das gleiche Beispiel durch eine garantierte Erhöhung im Leistungsfall von 2 % ergänze, steigt der zu zahlende Beitrag auf 106,00 €. Für diesen Mehrbeitrag von über 16 € erhalte ich im Leistungsfall ab dem zweiten Jahr jedes Jahr 2 % mehr Rente.

Und nun mal anders gedacht:
Variante 3 An dieser Stelle berechne ich, wie hoch deine Versicherung von Beginn an sein kann, wenn du 106,00 € monatlich investieren möchtest. Für deinen Mehraufwand bekommst du nämlich schon eine „Startrente“ von 3.370,80 €. Das bedeutet, du würdest mit dem ersten Monat der Rentenzahlung 370,80 € mehr Rente erhalten.

 

Wann ist welche Variante „besser“?

Nun muss man einfach nachrechnen, wann die niedrigere Rente (3.000 €) durch die Leistungsdynamik,  die von Beginn an höhere Rente (3.370,80 €) einholt.
Um mit der Höhe der monatlichen Renten gleichzuziehen, dauert es 7 Jahre. Du erhältst also in den ersten 7 Jahren in Variante 3 die höhere Rente. Mit der Variante 2 (mit Leistungsdynamik) hast du 7 Jahre lang eine geringere Rente. Nach 7 Jahren ist die Rente mit Leistungsdynamik höher.

Insgesamt hast du natürlich mit Variante 3 bis zum 7. Jahr noch immer mehr Rente in Summe erhalten. Erst nach über 12 Jahren hast du bei beiden Varianten das Gleiche bekommen. Das bedeutet, erst ab dem dem 13. Jahr der Berufsunfähigkeit ist somit Variante 2 (mit Leistungsdynamik) besser für dich.

Das bedeutet …

Da die Versicherungsdauer in der Regel mit dem 67. Lebensjahr endet, musst du bis zum 54. Lebensjahr berufsunfähig werden (und bleiben), damit die Variante mit einer Leistungsdynamik nicht negativ ausfällt. Wirst du eher berufsunfähig, muss die Berufsunfähigkeit auch länger als 13 Jahre bestehen.

 

Oder andersrum …

Wirst du nach dem 54. Lebensjahr berufsunfähig und nicht länger als 13 Jahre berufsunfähig, ist von Beginn an die höhere Absicherung ohne Leistungsdynamik eventuell besser für dich.

Möglich ist alles, aber mal ehrlich: Was hältst du für realistisch?

 

Die „nicht“ garantierte Leistungsdynamik 

Bei Berufsunfähigkeitsversicherungen müssen Versicherungsnehmer an den Überschüssen der Versicherer beteiligt werden. Das erfolgt durch eine Sofortverrechnung der Beiträge. Du musst nicht den kalkulierten Tarifbeitrag bezahlen, sondern nur den reduzierten Zahlbeitrag.
Wenn du deine Rente erhältst, musst du keine Beiträge mehr zahlen. Der Versicherer allerdings, muss dich weiterhin an den Überschüssen beteiligen und dies geschieht durch eine nicht garantierte Leistungsdynamik. Diese Dynamik wird jedes Jahr neu festgelegt, derzeit (Stand 11.2022) beträgt sie bei vielen Versicherern über 2 %. Du hast also ohne einen Mehrbeitrag eine Rentendynamik im Leistungsfall.
Am besten meldest du dich bei uns und lässt dir deinen individuellen Vergleich erstellen. Im nächsten Schritt schauen wir, ob wir deine Altersvorsorge im Fall einer Berufsunfähigkeit absichern, damit du die Beiträge nicht mehr selbst zahlen musst.

 

Fazit:
Du entscheidest, welche Form der Absicherung die richtige ist und die richtige Entscheidung kannst du am besten treffen, wenn du alle Möglichkeiten kennst. Du schätzt deine Risiken ein, wir besprechen alles und zeigen dir deine individuellen Varianten und Beiträge. Eine Leistungsdynamik ist übrigens eine gute Empfehlung, wenn du die maximale Rentenhöhe zu Beginn schon voll ausschöpfst. Näheres verraten wir dir persönlich.

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